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St. Cloud den 9. november 1719.
… Es ist billig, daß I. L. der herr bischoff von Osnabrück seinen ahnstalt macht, den König seinen herrn bruder zu entpfangen. Wie die Hertzogin von Zell[1] des seel. Monsieurs ersten cammerdiener heürahten wolte[2] undt dießes damahlen vor ein glück hilte, hette ihr woll nicht [149] schwanen[3] können, daß ein Hertzog von Braunsweig vor eine ehre halten würde undt ein König alß ein dochtermann mit ihr zu mittag eßen würde. Darauf könte man woll sagen, wie unßere hoffmeisterin, die jungfer Colb[4], zu mir undt meinen freüllen nach großer reflection sprach:Kinder, es geht nirgendts wunderlicher zu, alß in der welt;so gern ich auch dießer hoffmeisterin widersprach, habe ich doch dießes bejahen müßen, denn es leydet keine replique, machte mich aber von hertzen lachen. Sigr. Ortences schriefft hab ich geleßen; er betriegt sich aber sehr, wenn er meint, daß abbé Dubois nicht ein gantz ergebener freündt undt diner von den jessuwittern ist; sie stehen zu woll zu Rom bey dem papst, wo dießer abbé auch woll stehen will. Die ursach ist leicht zu rahten; rohte calotten[5] stechen allen geistlichen unerhört in den augen, undt es ist mir bang vor Ortence, daß er sich mit seinem zorn über die jessuwitter waß gar schlimmes über den halß ziehen wirdt, denn dieße herrn passiren vor inplacables… Biß die Engländer die Reüssen undt Moscowitter braff werden geklopft haben, wirdt sich der Czaar maußig machen, aber wenn das geschehen wirdt sein, wirdt er waßer in den wein thun undt zammer werden. Vor dießem hilte ich viel vom Czaar, aber seyder dem er so gar unbarmhertzig mit seinem sohn umbgangen, hat er gantz bey mir außgekocht. Ein generalfrieden were woll zu wünschen vor die gantze christenheit. …
