Brief vom 8. Dezember 1720

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Paris den 8. december 1720.

… Heütte soll meine erste arbeydt sein, nachdem ich gebett undt meine capitel in der bibel geleßen, Mons. Harling zu andtworten. Vergangen Mitwog hab ich 2 brieff von der printzes von Wallis bekommen; I. L. haben mir die gutte zeittung bracht, daß der König in Englandt freytag den 22. nov. glücklich zu St. James ahnkommen sein. Waß mich hochlich erfrewet, ist, daß der printz undt die printzes von Wallis den König gesehen undt gar woll zufrieden zu sein scheinen, das finde ich so fein undt lieblicher alß wie der balsam, so von dem haupt Aaron in seinen bart fleüst, wie in dem psalm^[1] stehet: Wenn brüder eins seindt undt sich woll begehen undt leben eintrachtig beysam. Ich forchte, daß unßer gutter ehrlicher Hertzog Ernst August ein wenig faull, daß er sich contentirt, nur in seiner cammer herumb zu treppeln undt sonsten nicht außzugehen. Hette ich meinem sinn gefolgt, were ich gewiß nicht auß St. Clou kommen, aber die gutte ehrliche Pariser erweißen mir so viel affection, daß es woll billig ist, etliche monat undter ihnen wohnen zu kommen; man muß woll der vernunft waß nachgeben undt nicht allezeit seinem rauschenplattenknechtischen kopf folgen. … Vom bon Roy François^[2] undt seinen schwachheiten haben wir genung gesprochen, aber weilen Mons. Harling den kleinen roman de la Reine Marguerite^[3] nicht gesehen, will ich ihn hollen laßen undt jeden posttag einen tome schicken; weilen es woll geschrieben ist, hoffe ich, daß es Mons. Harling bey dießem schlimen wetter amusiren wirdt. François premier hat seinen hoff woll so oft in Fontainebleau gehalten, alß in St. Germain, hat auch viel dort gebawet, den gantzen hoff de l’oval mit dem schönen Schweitzersahl undt die lange gallerie dulice^[4], wo er noch spatziren soll. … [180]