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St. Cloud den 7. august 1721.
… Gestern besuchte ich unßern König, welcher kranck geweßen, ich war
gantz verwundert, daß er mir entgegen lief, gantz lustig; er ist ahm arm
undt fuß zur ader gelaßen, hat emetique genohmen, auch vorgestern noch
eine andere gemeine purgation gehabt. Der pöpel ist wie narrisch auß
freude, laufen truppenweiß mit tromeln undt schalmeyen undt ruffen so
erschrecklich vive le Roy, daß man sein eygen wordt nicht hören kan, seindt
alle voll undt doll. Man hat auch in allen kirchen das Te deum laudamus
gesungen; mein sohn hat dem von Nostre dame beygewohnt. Abendts
umb 8, alß ich von Paris wegfuhr, war die gantze stadt illuminirt mit
feuerwerck undt ahngebrenten lampions. Wir haben auch einen krancken
buben gehabt, so gottlob auch nur 3 tag kranck geweßen, nehmblich unßer
Duc de Chartre.
[1] Dießer bub ist sehr delicat, wills aber machen wie
alle andere junge leütte hir; ich fürchte sehr, daß er sich umbs leben bringen
wirdt. … Unßere liebe printzes von Wallis schreibt mir, daß baron
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Spar
[2], so nun envoyé von Schweden in Englandt ist, I. L. versichert
hat, daß der gräffin historie nur zu wahr ist undt daß sie schwanger von
8 monat ist. Ihr liebhaber ist ein Schlieben; das seindt ja leütte von
guttem hauß, glaube nicht, daß die schwedische gräffin beßer ist, kan also
nicht [meinen], daß der bruder recht gehabt, seiner schwester dießen heüraht
zu versagen, es seye dan, daß der Schlieben ebenso ein großer schelm ist
alß wie der ist, so wir hir haben. Das kan ich nicht begreiffen, wie eine
schwester ihren leiblichen bruder wegen eines frembten ermorden kan, es muß
eine romanesque dame seyn; aber ich hab allezeit remarquirt, daß die
schwedische damen es mehr sein, alß die frantzösche, aber die frantzösche
seindt mehr interessirt undt desbauchirt. Vom Czaar sagt man, er wolle
den schwedischen frieden nicht eingehen, des Königs in Schweden herr bruder,
mein vetter printz Georgen, wolle denn seine bastardtochter, die er zu
printzessin erklart, heürahten. Ich gestehe, daß mir dieße baß gar nicht
gefallen solte; gott bewahre unß davor. Die gräffin Platen hat gar woll
gethan, ihre avanturiere fortzuschicken. Baron Spar meint doch, daß die
verwanten sie wieder ahnnehmen werden. … Gott bewahre alles ehrliche
Teütschlandt vor der Moscowitter barbarey; ich förchte aber, der Czaar
wirdt es nicht bey Schweden laßen. Die Schweden jammern mich, ich
mögte ihnen woll den frieden [wünschen], wenns nur mein vetter, printz
Jörgen nicht durch den dollen heüraht bezahlen soll. …