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Brief vom 27. November 1721

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Friedrich v. Harling


136.


[204]
St. Cloud den 27. november 1721.
… Meine gesundtheit erhelt sich gott sey danck noch gar woll, ob man mich zwar vor 10 tagen zu Paris todt gesagt. Die gutten Pariser erzeigen mir so viel freündtschaft undt haben so gern, daß ich in ihrer stadt bin, daß ich, umb dieße freündtschaft zu erkennen, etliche monat ihnen aufopfern muß; bin noch nicht davon gestorben. Solte ich diß jahr vielleicht sterben, würde es nur sein, weilen meine stunde würde gekommen sein. Man muß allezeit thun waß raisonabel, es gefalle oder nicht, undt im übrigen gott walten laßen. Wenn Mons. von Harling nur versichert ist, daß ich die vorsorg, so die gutte seelige fraw von Harling undt er in meiner ersten jugendt vor mich gehabt, erkenne undt also so lang ich lebe seine gutte freündin verbleiben werde, bin ich schon content undt bedarf weiter keiner erkandtlichkeit. Unßere printzes von Asturie hat schon auf ihrer reyß eine kranckheit außgestanden, hatte zu viel geßen; es ist heütte 10 tag, daß sie verreist ist; in ihrem alter gewohnt man sich ahn alles, Mons. Harling wirdt sich noch woll erinern, wie leicht ich reißen konte in meiner jugendt. Etliche sagen dießen abendt, daß Cartouche heütte mit noch 5 andern schelmen gerädert worden undt zwey weiber gehengt. … [205]
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 27. November 1721 von Elisabeth Charlotte an Friedrich v. Harling
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann (1895), S. 204–205
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d10b0136.html
Änderungsstand:
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