Seitenbanner

Brief vom 12. Februar 1722

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Friedrich v. Harling


138.


[206]
Paris den 12. februari 1722.
… Wir haben hir nun ein recht frühlingswetter undt außer heütte gar schönen sonnenschein gehabt; heütte aber ist es wieder ein dicker nebel. Cardinal Dubois hat mehr unrecht alß ein anderer, wenn seine brieff übel gehen, denn er ist general von den posten von gantz Franckreich; gehen sie übel, ist es seine schuldt; aber es seindt viel sachen, so seine schuldt sein, wo er wenig nach fragt. Aber stille! Ich muß stille schweygen, mögte zu viel sagen, denn ich halte wenig von dießem bürschgen, welches verstandt hat, aber sonsten den teüffel nicht deügt. … Ich muß mich unerhört eyllen, denn ich habe noch ahn unßere arme Raugräffin zu schreiben, sie jammert mich, wirdt sehr betrübt sein, denn sie hat den mann ihrer ältesten niepce, den mylord Holdernesse[1], verlohren; die fraw soll ohne trost sein, es war eine gar gutte ehe, welches etwas rares zu jetzigen zeitten ist. … Ich zweyfle ahn des Königs in Englandt reiße nach Hannover. Die printzessin von Allen[2] jammert mich[3], aber ihre fraw mutter war doch schuldig durch ihre böße auferzucht ahn allem ihrem unglück.[4][207]
Impressum
Datenschutz
KontaktPost
Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 12. Februar 1722 von Elisabeth Charlotte an Friedrich v. Harling
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann (1895), S. 206–207
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d10b0138.html
Änderungsstand:
Tintenfass