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Brief vom 3. Mai 1722

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Friedrich v. Harling


143.


[209]
St. Cloud den 3. May 1722.
… Mein sohn ist, gott seye ewig danck, wieder in volkommener gesundtheit; seine gutte gesundtheit ist woll mein einziger trost in dießer welt… [210] Zu Paris war mir so übel, daß ich meinte recht kranck zu werden, aber seyder die 15 tag, daß ich wieder hir, bin ich ohne vergleichung beßer. Aber Mons. Teray hat mich doch zu ader laßen. Dabey ist mir etwaß begegnet, wovon ich mein leben nicht gehört undt welches schir gar übel hette außschlagen können; aber zu allem glück war ich schon gestochen undt eine palette mit bludt, wie man aber die zweyte palette gebracht, fühle ich, daß der balbirer meinen arm sehr druckt. Ich sehe ihn ahn undt er ist rack ohnmachtig, wackelte undt were auf mich gefahlen, wenn ich nicht geruffen hette. Man hat ihn auß der kammer geschlept. Wie er wider zu sich selber kompt, kompt er wider herein undt verbindt mir den arm, aber so leyder, daß mir die ader wieder zwey mahl ahngangen; habe viel bludt verlohren. Das hat mich abscheülich matt gemacht undt bin zu matt, umb Mons. Harling lenger zu entreteniren, will nur schließlich sagen, daß ich allezeit bleibe …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 3. Mai 1722 von Elisabeth Charlotte an Friedrich v. Harling
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann (1895), S. 209–210
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d10b0143.html
Änderungsstand:
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