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Sontag abendts vmb halb 9 den 25 Februari 1680.
Hertzlieb Carllutz, ich bin all vor lengsten willens geweßen,
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Eüch zu schreiben, indem ich mich aber eben setzen wolte, vmb
Eüch zu fragen, worumb Ihr so gar nichts von Eüch hören laßet,
da kam der junge Boisfranc daher vndt sagt mir, das er einen
großen brieff von Eüch entpfangen hette vndt das Ihr mir ein
compliment drin machet; da bin ich böß worden vndt habe gesagt, das
weillen Ihr eher ahn Boisfranc schreibt, alß ahn mich, so will ich
Eüch auch nicht eher schreiben, biß das ich einen brieff von Eüch
bekämme, hab also, wie Ihr secht, meine morgue woll gehalten biß
nun, da mir die Hinderson Ewer schreiben vom 15 dießes monts
überlieffert, welches man aber nicht er beantwortten kan, alß ich
nun thue. Jedoch muß ich Eüch sagen, das Ihr sehr verliert, das
ich Eüch nicht eher geschrieben; den ich hatte die schönsten sachen
von der welt zu sagen, welche aber nun sich dermaßen überheüfft
haben, das sie ohnmöglich zu beschreiben sein, den ich habe die
helffte vergeßen. Eher ich aber auff dießen schönen recit komme,
will ich erst waß ernstlicher reden, wünsche Eüch den zum ersten
von gantzem hertzen glück zu Ewerer englischen reiße vndt das Ihr
viel vergnügen dort haben möget; jedoch so hette ich viel lieber
gewolt, das es hir hette sein können. Es ist schon gar lang, das
mir I. G. der churfürst geschrieben, das er Eüch in Engellandt
schicken wolle, also ist mir Ewere reiße gar nicht frembt
vorkommen. Ich habe woll gedacht, das Eüch der gutten Gredine unglück
recht bestürtzen würde. Ich vor mein theill bin ein gantzen tag so
bleich alß ein todt drüber geweßen vndt hab in 24 stundt nicht
wider zu recht kommen können; aber wie ich fest glaube, das man
ihre unschuldt finden wirdt, also zweiffele ich auch nicht, das ihr
unglück ein ende nehmen wirdt. Ich vor mein theill werde woll
von hertzen froh sein, wen ich sie wider sehen werde, den es ist
eine rechte gutte fraw, wie ihr woll wist. Die gutte Auster ist
recht von hertzen betrübt über diß, aber sie austert nicht mehr,
sondern ist gantz gutt. Zur neüen zeittung muß ich Eüch sagen, daß
der könig vergangene woch 7 edelleüt vom hoff zu m. le Dauphin
gethan, welche ihn stehtes überall nachfolgen sollen, vndt weillen es
fast lautter leütte von Ewerer kundtschafft sein, will ich sie Eüch
alle nehnen. Daß beste vor sie ist, das der könig ihnen 2
taußendt thaller pention gibt. Ich will bey denen ahnfangen, welche
ich ahm wenigsten kene, damitt ich keinen vergeße, mess. de
Chiverni, Torigni, chevallier de Grignan, Dangeau, Clermont vndt
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Florensac, welcher letztere sterbensverliebt in Chateauthier ist. Noch
etwaß neües: Ewer hönischer freündt ist auch ertapt. Die jetzige
princes von Conti hatt ihm den garauß geben. Der vetter Fana
ist närischer, alß er sein leben geweßen; die kranckheit hatt nicht
gedauert vndt so baldt ich wider nach St Germain bin, hab ich
ihn wider in volkommener gesundtheit gefunden, was den leib
betrifft, aber das hirn ist dermaßen vertrehet, das es nicht zu
beschreiben ist. Ja, wen ich Eüch verzehlen solte, waß es sich seider
Ewerer abreiße vor discurs vndt begebenheitten zugetragen, hette
ich mehr zu sagen, alß ich heütte schreiben könte, wen ich auch
gleich die gantze nacht dazu antwente, vndt kan es in keinen brieff
beschrieben werden, es würde ein buch drauß werden. Aber was ich
Eüch sagen kan, ist, das alles, was man in den romanen ließet, ist
nur kinderspiel bey dießer histori. Ich weiß, das wen Ihr es wißen
soltet nach einander, Ihr lachtet Eüch halb kranck. Morgen vmb
6 brechen wir von hir auff, vmb nach Villecotteres zu reißen vndt
von dar nach Chaalon der md. la Dauphine entgegen. Fetter Fana
wirdt alle unßere tagreißen mitt thun. Ich bin willens, ein art
journal zu machen, worin ich auffschreiben will alles, was sich
überzwerges zutragen wirdt, so woll von discourssen, alß begebenheitten,
vndt es Eüch hernach schicken; den nun Ihr nicht mehr zu hauße
seitt, haben wir nichts zu befürchten wegen der brieffe. Schreibt
mir nur, ob ihr dießen sicher entpfangen habt! Vndt wen dem also
ist, so will ich Eüch obgemelte relation vndt journal schicken,
welcher all possirlich sein wirdt. Ich wolte, das ihr den armen teüffel
jetzt sehen köntet. Er ist so dürr wie ein holtz vndt ich glaube,
das dieße reiße die letzte sein wirdt, so er sein leben thun wirdt.
Ich muß Eüch doch noch eine narethey sagen, so er vergangen
donnerstag gethan. Er hatt gesehen, das die nimphe, wie Ihr sie heist,
der Theobon schwartzen hundt geküst hatt, da hatt er den hundt auch
ertapt vndt hatt ihn zerküst, das Theobon gemeint, er seye närisch
geworden; den sie hatt den hundt nicht wider auß seinen armen
grichen können. Das ist woll schuckschuck, wie mein bruder alß
sagt, vndt derselben schönen sachen gibt es hundert deß tags alß
übel ärger. Was endtlich noch darauß werden wirdt, weiß ich
warlich nicht; mir wirdt schir angst darbey. Dar ist unßer prinssien
von Saxen bey mir, das rast mitt Madmoissel. A propo ich hab ein
hauffen complimenten ahn Eüch von ihr vndt hundert amities.
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Adieu! Ich muß enden, den das eßen stehet auff der taffel. Behalt
mich alß lieb vndt glaubt, das Eüch wenig leütte in der welt lieber
haben, alß ich!