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Pour mad. Louisse, raugräffin zu Pfaltz, a Franckfort.
Versaille den 8 Aprill 1696.
Hertzliebe Louisse, ich habe wider meinen willen 2 posten
müßen verbeygehen laßen, ohne auff Eweren brieff vom
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20 Mertz
zu antwortten, so ich vor 8 tagen entpfangen hatte; den ich habe
den abscheülichsten schnupen gehabt, den man jemahlen gesehen, war
keine halbe stundte ohne 6, auch offt 8 mahl ahn einem stück zu
nießen, undt die augen threnenten mir so abscheülichen, daß ich
nicht sehen konte, hatte auch hitze undt kopffwehe dabey, konte
also unmöglich schreiben. Mein dochter ist schuldt ahn dießem
schönnen schnupen; sie hatte daß fieber starck mitt redoublementen
undt einen abscheülichen husten dabey. Ihr apartement ist gar weit
von dem meinen, muß durch die capel, umb zu ihr zu gehen. Ich
bliebe alß lang bey ihr; ihre cammer war warm; den in solchen
kranckheitten muß man sich warmb halten. Ich, die auch allezeit,
wen es kalt ist, mich gar warm kleyde, funde eine solche hitze, daß
ich schwitzte, muste hernach, umb mitt dem könig zu nacht eßen,
wider durch die abscheüliche kalte capel gehen undt durch alle den
marmel, so im großen apartement ist; daß hatt mir den schweiß
ingetrieben undt den abscheülichen schnupen verursachet, deßen ich
nun, gott seye danck, gantz wider quit bin. Den vergangen
donnerstag abendts ist mir meine zeit ahnkommen; daß hatt alles
weggeführt. Macht mir keine complimenten übers schreiben, liebe
Louisse! Ewere brieffe seindt mir gar lieb undt ahngenehm. Ich
beantworte sie gar gern, thue es auch, wen ichs kan; thue ichs
aber nicht, so seydt versichert, daß es mir ohnmöglich sein muß.
Caroline hatt groß recht, mir nicht in dießen troublen zu schreiben;
sie mögte sich händel dadurch machen. Schreibt ihr nur, daß sie
mir durch Eüch mag zu wißen thun laßen, wie viel gelt sie vor
mir außgeben undt wem ichs zahlen solle hir; ambrassirt sie
darneben von meinetwegen! Es ist mir etwaß widerliches widerfahren.
Ich hatte mein contrefait vor sie machen laßen undt eines von mein
tochter von einem gutten mahler bestehlt. Dießer verspricht mir,
daß er es machen wolle. Wie ich meine, daß alles fertig ist undt
zu dem mahler schicke, lest er mir antworten, er hette es nicht
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gemacht; den er hette eines vor Monsieur gemacht, so er ihm nicht
gezahlt hette, undt weillen er glaube, ich zahle nicht beßer, hette
er daß contrefait nicht gemacht; muß also einen andern suchen
laßen, umb meiner dochter contrefait zu machen. Sie ist nun, gott
lob, wider in volkommener gesundtheit, aber noch gar mager undt
sicht noch gar übel auß. Sie ist zu St Clou, umb sich in ihrer
geburtslufft wider zu ersetzen. Die conspiration von Engellandt
wirdt starck hir geleügnet undt man gibt vor, könig Will sprewe
diß geschrey nur auß, beyde könige hir schwartz zu machen. Wen
ich meine meinung davon sagen sol, so glaube ich weder eins nochs
ander, sondern nur, daß die, so die conjuration in Engellandt
gethan, die sach ohne der könige hir ihr wißen so heßlich gemacht
haben undt unter ihren nahmen außgebreit; den es ist gewiß, daß
der könig hir leütte 2 jahr im gefäncknuß gehalten hatt, so ihm
nur die proposition gethan, könig Wilhelm zu ermorden, kan also
solch ordre nicht geben haben undt könig Jacob ist auch zu fromb
dazu; also muß es bloß von den conspiranten Engellandts
herkommen sein. Es ist eine rechte fatalitet über daß fliegen kommen; den
daß ist die eintzige jagt, wo ich den könig von waß sprechen kan,
undt seyder einem monat her habe ich nur einmahl mitt dem könig
auff die jagt gekont undt eben selben tag hatt sich der könig selb
8 in die kutzsch gesetzt, habe also noch nicht mitt I. M. reden
können, aber mitt der zeit hoffe ich noch gelegenheit zu finden. Waß
ich I. M. sagen werde, wirdt mir gar keine ungelegenheit zuwegen
bringen können, aber wen es auch schon were, würde ich solches
gar nicht schewen, wen es Eüch raugräfflichen kindern zu nutz
kommen könte, deß könt Ihr woll versichert sein; den nicht allein daß
geblüdt gibt mir einen natürlichen trieb zu Eüch allen, sondern auch
ich werde mich all mein leben erinern, wie sehr mich I. G. der
churfürst, unßer herr vatter s., mich Eüch alle recomandirt hatt, alß
ich zu Strasburg abscheydt nahme; also alles, waß in meinem
vermögen jemahlen wirdt kommen können, Eüch meine affection zu
bezeügen, da werde ich nie ahn fehlen. Wir gehen in ein par
stunden nach Marly, alwo ich hoffe gelegenheit zu finden, mitt dem
könig zu sprechen. Hir sehe ich I. M. nie, alß an taffel abendts,
aber dorten sicht man I. M. öffter, hoffe also ein gutt moment zu
finden, unßere sache vorzutragen, werde Eüch gleich nachricht
davon geben. Weillen Ihr mir nichts von herrn Maxs gesundtheit
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sagt, hoffe ich, daß er gantz wider wohl ist, erfrewe mich
deßwegen. Den Eberfritz mögte ich gern in eine beßere undt
friedfertigere occassion sehen, alß durch gefangen werden. Seine
schwester, die Rotzenheusserin, wirdt baldt wider hir sein. Seydt
versichert, liebe Louisse, daß Ihr mir nie beschwerlich mitt schreiben
fallen könt! Amelis ambrassire ich wider von hertzen undt versichere
Eüch beyde, daß ich Eüch sehr lieb habe.