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A mad. Louise, raugräffin zu Pfaltz, a Franckfort.
Marly den 4 Februari 1698.
Hertzallerliebe Louisse, ich bitte Eüch taußendtmahl umb
verzeyung, daß ich noch bißher auff keines von Ewern lieben undt
ahngenehmen schreiben geantwortet habe, ob ich zwar deren 4 nach
einander gar woll entpfangen undt gar richtig überkommen sein.
Es ist eben, alß wen der teüffel sein spiel mitt gehabt hette; den
keine woche ist vergangen, daß ich mich nicht sambstags undt
mittwogs (welches die tage sein, so man nach Franckfort schreibt)
niedergesetzt habe, umb Eüch zu antwortten, ist mir aber allemahl
waß darzwischen kommen, so mich dran verhindert hatt; schäme
mich recht drüber. Ich habe eine zeit hero undt seyder daß meiner
dochter heüraht mitt dem hertzog von Lotheringen geschloßen ist,
so viel leütte taglich gehabt, so gekommen, umb glück zu
wünschen, daß ich schir gar keine augenblick vor mich selbsten habe
haben können. Nun aber alle diß gethuns vorbey, verspreche,
hinfüro viel fleißiger zu sein. Ihr könt woll gedencken, liebe Louisse,
daß es mir ohnmöglich felt, dießen abendt auf Ewere 4 liebe brieffe
zu antwortten; will nur vom nöhtigsten sprechen. Ahn Monsieur
habe ich, so baldt ich daß memorial entpfangen, I. L. überreichen
wollen; er hatt mir aber befohlen, solches zu verwahren, biß er
mitt seinen rähten raht halten würde, umb gleich eine decissive
antwort zu geben können. Der raht ist noch nicht gehalten
worden, drumb kan ich hirauff noch nichts antwortten. Waß daß
königs memorial ahnlangt, so will ich solches erst überreichen, wen
monsr Spanheim hir wirdt sein, weillen ma tante mir geschrieben,
daß selbiger ordre von seinem churfürsten hatt, vor Eüch zu
sprechen, undt daß ist gar gutt; den hir thut man nichts vor
niemandes auß generositet, sondern nur, wen jemandes vor einem
spricht, so sie hir von nöhten haben, undt weillen sie dem
churfürsten von Brandenburg nun von nöhten haben, so hoffe ich viel
von seiner vorsprach vor Eüch andern, will also in selbiger zeit
Ewer memorial dem könig pressentiren; es ist nicht unrecht
geschrieben. Es wirdt nicht lang ahnstehen, daß Spanheim hir wirdt
sein; den man erwart ihn alle tage. Wen wünschen waß helffen
könte, würdet Ihr gar gewiß völlig contentement vom könig undt
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Monsieur bekommen; den ich wünsche es von grundt meiner seelen.
Es fehlt nichts in Monsr memorial, alß ein r bey einem altesse,
umb altesse royale zu machen; aber seydt in keinen sorgen
deßwegen! Ich will es schon dazu setzen. Seydt auch in keinen
ängsten, daß der könig mich abschlagen! Undt wen er es schon thete,
so were doch diß so keine große sache; ich bin schon ahn alles
gewont hir undt nehme nichts mehr frembt. Aber könte es reussiren,
würde es mir gar eine große freüde sein, dazu geholfen zu haben;
werde also mein bestes dabey thun; Daß ist alles, waß ich auff
Ewer schreiben vom
4/
14 Jan. sagen werde. Ich komme jetzt auff
daß, so ich gestern abendts entpfangen vom 15 Jan. st. v. Der fraw
von Bernstein macht meine entschuldigung! Ich kan ihr ohnmöglich
dießen abendts antwortten; den ersten brieff aber, welchen ich
Eüch, liebe Louisse, nach dießem schreiben werde, da wirdt ihre
antwort bey sein. Die glückwünschung vor meiner dochter heüraht
kompt gar apropo, bin Eüch sehr davor verobligirt. Unter unß
gerett, weillen ich viel einen schlimmern heüraht vor mein tochter
zu förchten, keinen aber beßer zu hoffen hatte, so ist mir dießer
sehr ahngenehm. Man hatt mir deß hertzogen humor sehr gelobt
undt mein tochter wirdt nicht so weit weg, daß ich nicht hoffen
könte, sie wider zu sehen, undt daß ist doch noch ein trost, wen
man sich scheyden muß. Ihr habt mir letztmahl einen rechten
gefallen gethan, die Franckforter gazet zu schicken. Ich bitte, liebe
Louisse, schickt mir sie doch alle woche! Es ist nun zeit, daß ich
nüber zu der geselschafft muß, wolte warhafftig lieber fortschreiben
undt auff Ewere andere beyde schreiben auch antwortten; den daß
spiellen sehen divertirt mich nicht; den ich liebe daß spiellen gar
nicht mehr, die spieler seindt verdrießlich. Adieu! Ich muß wider
meinen willen enden undt vor dießmahl nichts mehr sagen, alß daß
ich Eüch, Louisse, Amelisse undt Carl Moritz hirmitt von hertzen
ambrassire undt Eüch allezeit von hertzen lieb behalten werde.