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A monsr le raugraff zu Pfaltz a Hannover.
Versaille den 17 April 1701.
Hertzlieb Carl Moritz, gestern morgen habe ich Ewer schreiben
vom 8 dießes monts zu recht entpfangen. Ich hatte all lengst hir
vernohmen, daß ma tante zur sucession von der cron Engellandt
beruffen ist, undt hatt es I. L. geschrieben, bin recht fro drüber.
König Wilhelm ist kräncklich undt die princes Anne nicht gesundt;
sie solle, wie man sagt, zu viel hitzige wein trincken, hoffe also,
daß I. L. unßere churfürstin nicht lang mehr wartten werden, umb
auff dero groß herr vatters thron zu sitzen, alwo ihr gott der
allmächtig glück undt seegen verleyen wolle! Ich hoffe, ob gott will,
daß alle preperatorien zum krieg umbsonst sein mögen. Deß könig
in Preussen eintzug solle gar magnifiq sein; ich hoffe, daß Breton
mir eine relation davon schicken wirdt. Ewere schwestern haben
mir gar ein ahngenehm pressent geschickt, etliche medaillen von
dem könig in Preussen, unter andern eine, so über die maßen woll
geprägt ist. Helfft mir ihnen dancken! Ich habe es gestern
entpfangen. Ihr sagt mir nichts von Ewerem aug. Ma tante schriebe
mir letztmahl, daß es noch nicht gutt mitt ist, welches mir sehr
leydt; wünsche, das es beßer werden möge, undt versichere Eüch,
lieb Carl Moritz, daß ich Eüch undt Ewere schwestern sehr lieb
habe undt allezeit behalten werde.