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Brief vom 17. April 1701

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugraf Karl Moritz zu Pfalz


129.


[223]

A monsr le raugraff zu Pfaltz a Hannover.

Versaille den 17 April 1701.
Hertzlieb Carl Moritz, gestern morgen habe ich Ewer schreiben vom 8 dießes monts zu recht entpfangen. Ich hatte all lengst hir vernohmen, daß ma tante zur sucession von der cron Engellandt beruffen ist, undt hatt es I. L. geschrieben, bin recht fro drüber. König Wilhelm ist kräncklich undt die princes Anne nicht gesundt; sie solle, wie man sagt, zu viel hitzige wein trincken, hoffe also, daß I. L. unßere churfürstin nicht lang mehr wartten werden, umb auff dero groß herr vatters thron zu sitzen, alwo ihr gott der allmächtig glück undt seegen verleyen wolle! Ich hoffe, ob gott will, daß alle preperatorien zum krieg umbsonst sein mögen. Deß könig in Preussen eintzug solle gar magnifiq sein; ich hoffe, daß Breton mir eine relation davon schicken wirdt. Ewere schwestern haben mir gar ein ahngenehm pressent geschickt, etliche medaillen von dem könig in Preussen, unter andern eine, so über die maßen woll geprägt ist. Helfft mir ihnen dancken! Ich habe es gestern entpfangen. Ihr sagt mir nichts von Ewerem aug. Ma tante schriebe mir letztmahl, daß es noch nicht gutt mitt ist, welches mir sehr leydt; wünsche, das es beßer werden möge, undt versichere Eüch, lieb Carl Moritz, daß ich Eüch undt Ewere schwestern sehr lieb habe undt allezeit behalten werde.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 17. April 1701 von Elisabeth Charlotte an Karl Moritz zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 1 (1867), S. 223
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d01b0129.html
Änderungsstand:
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