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Fontainebleau den 29 Septembris 1702.
Hertzliebe Louisse, ich glaube, daß Lutzifer expresse teüffelger
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bestehlt, ahn schreiben zu verhindern, umb die leütte braff doll zu
machen; den bißher ist es mir durchauß ohnmöglich geweßen, ahn
Eüch noch ahn Amelisse zu schreiben, noch auff Ewere zwey liebe
brieffe vom 2 September undt 10 August zu andtworten. Heütte
aber habe ich mir fest vorgenohmen, daß mich nichts dran hindern
solle, undt umb Eüch zu erweißen, wie fest ich es vorgenohmen
habe, so schreibe ich Eüch nun; ob zwar eine duchesse kommen,
mich zu besuchen, so schreib ich doch immer fort, umb den
wehrteüffel auch einmahl doll zu machen. Ich komme auff Ewere
schreiben. Ihr embrouillirt immer meines sohns gemahlin mitt mich
wegen den nahmen, so sie nun führt, von duchesse d’Orleans. Ich
bins nur, wen man Madame sagt. Die duchesse d’Orleans ist
allezeit meines sohn gemahlin, dieße ist zu St Clou bey 3 wochen
geweßen mitt ihrem herrn, mitt der großhertzogin undt sonst noch
viellen damen. Ich habe sie nur einen nachmittag besucht; es
erneüerte mir aber so erschrecklich daß abscheüliche spectacle, so
ich dortten vorm jahr gesehen, daß ich ohnmöglich dort bleiben
könte. Seyder meiner letzten kranckheit, die ich Eüch berichtet,
bin ich nicht kranck geweßen. Von monsieur de Varene werde ich
nichts sagen. Ich glaube, daß er daß Teütsche wunderlich
außspricht; den unter hundert Frantzoßen findt man kaum einen, so
man auff teütsch verstehen kan, undt meinen alle, sie könnens
perfect. Von Landau sage ich nichts mehr; daß ist. Nettancour ist
es woll bekommen, daß sein regiement in Landau geweßen; den
sie haben ihn nehmblich ihren obersten loß gebetten. Die römische
königin hatt noch ursach, in neüen sorgen zu sein, weillen der
römische könig, wie man sagt, dem churfürsten von Bayren
endtgegen geht. Weillen ma tante, die fraw churfürstin, nichts mehr
von ihrer reiß spricht, glaube ich nicht, daß I. L. nach Heydelberg
werden. Weillen Ihr von Ewern lehen noch in Ewern 2ten brieff
sprecht, will ich es biß da versparen. Wie ich zuvor ahn dießem
ort von meinem brieff ware, kamme man mir sagen, daß die
kutzschen kommen wahren, habe im waldt spatziren fahren wollen, wie
ich allezeit thue. Wir seindt aber kaum nauß gekommen, so hatt
unß der kutzscher über undt über geworffen. Eine von meinen
damens ist daß gebrochene glaß in die axel kommen undt hatt ihr
die axel in 2 orten ein fingersbreydt auffgeschnitten, sie hatt auch
einen kleinen schnit in den backen. Ich hatte 7 hundt in der
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kutzschen, keinen eintzigen ist nicht daß geringst leydt widerfahren.
Ich komme jetzt auff Ewer schreiben vom 2 dießes monts. Ich
fürchte, liebe Louisse, daß der leydige krieg alles wider verderben
wirdt, waß Ewere bawern seyder 15 jahren wider gutt gemacht
haben; den die durchmarchen können nie nichts guts thun. Ihr
macht mir gar ein avantageux portrait vom jungen herrn von
Degenfelt; den Carllutz war gar nicht heßlich, undt hübschr, alß er,
muß gar waß hübsches sein. Amelisse schreibt mir in ihrem
letztem brieff, daß sie hoffnung hatt, daß Ihr Ewer lehen
widerbekommen werdet. Ich glaube, daß daß teüffelgen, wovon ich zuvor
gesprochen, unß hatt umbwerffen machen; den seyder ich wider habe
fortschreiben wollen, ist der könig zu mir kommen, weillen er
vernohmen, waß unß begegnet ist, hernach die duchesse de Bourgogne,
hernach princesse de Conti undt ein par hauffen damen; es ist wie
eine procession, muß derowegen wider meinen willen schließen undt
vor dießmahl nichts mehr sagen, alß daß ich [Euch] allezeit lieb
behalte.