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A mad. Louise, raugräffin zu Pfaltz, a Hannover.
Marly den 2 April 1705.
Hertzallerliebe Louise, vergangen sontag habe ich nicht können
auff Ewerm lieben brieff vom 17 Mertz andtworten, so ich den tag
vorher zu Paris entpfangen hatte, weillen eben dieße kleine reiße,
so ich dahin gethan hatte, mich verhindert, einige brieffe, so ich
sontags fortschicken muß, zum vorauß zu schreiben. Es vergeht
kein sontag, daß ich nicht auffs allerwenigst 6 brieff zu schreiben
habe; darnach muß man ja auch in kirch. Ich weiß nicht, ob ich
heütte auch ahn Amelisse werde andtwortten können; den gleich
nach dem eßen werde ich auff die hirschjagt undt abendts haben
wir mussiq hir; man wirdt zwey acten von Proserpine singen,
wobey ich auch sein muß; daß despendirt von dem, wie lange die
jagt wehren wirdt. Die posten gehen übel. Man helt mir immer
ma tante paquet auff undt bekomme sambstags zwey auff einmahl,
aber eins wirdt alß zurück gehalten. Waß ragous man hirin findt,
weiß ich warlich nicht. Daß ich Eüch schreibe, liebe Louisse, ist
kein dancken werdt, sondern gar zu billig. Gott sey danck, daß
ma tante, unßer liebe churfürstin, wider bey gutter gesundtheit ist,
undt erhalte unß dießelbe noch viel undt lange jahren! Es ist kein
wunder, [daß sie] mager geworden; es ist viel mehr zu bewundern, daß
sie noch gesundt sein können nach einer solchen erschrecklichen
bewegung undt betrübtnuß. Es ist hir nun wider kalt wie im winter;
aber wen daß samffte frühlingswetter widerkommen wirdt, wolte ich,
daß I. L. nach Hernhaussen gingen; den daß spatziren undt gutte
lufft erhelt die gesundtheit. Ich glaube, daß alle die betrübte
leütte, so die königliche leiche folgen, nicht viel werden geßen
haben; den wen man betrübt ist, mag man auch die besten speißen
vor sich haben, man kan nicht eßen. Ich habe woll von ebulution
deß geblüdts gehort, aber nie von keiner ömulution, wie Ihr es
heist; weiß also nicht, ob es daßelbe ist, so die churprintzes von
Braunsweig gehabt hatt. Im frühling undt herbst hatt man offt
solch zeüg. Die princes muß ein gutt gemühte haben, ma tante so
suchen zu gefahlen; sie muß verstandt haben, sich so suchen
beliebt zu machen.
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Donnerstag den 2 April umb 6 abendts.
Wie ich heütte morgen dieß letzte linie oben schriebe, kame
die princes de Conti undt sonst viel damen herein; darnach ging
man zum eßen undt gleich nach dem eßen auff die hirschjagt.
Es ist eine stundt, daß ich wider kommen bin; habe mich von
kopff zu fußen anderst ahngethan, werde erst fertig. Ich bin fro,
daß der churprintz einen lustigen humor hatt; hoffe, daß er ma
tante divertiren wirdt. Hiemitt ist Ewer lieber briff vollig
beantwortet. Ich habe noch gar viel zu schreiben, kan also nicht mehr
sagen, alß daß ich Eüch allezeit lieb behalte.