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A mad. Amelie Elisabeth[1], raugraffin zu Pfaltz, a Hannover.
Versaille den 17 December 1705.
Hertzallerliebe Louisse, Ihr habt groß recht, zu glauben, daß
mich verlangen würde, zu vernehmen, wie es mitt ma tante, der
fraw churfürstin, gesundtheit stehet. Ihr habt woll gerahten, daß
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es ein rohtlauffen werden würde. Gott lob, daß es woll abgeloffen
undt I. L. sich woll davon befinden! Umb sich warm zu halten,
bedarf man eben nicht, im bett zu sein; wen man nur einen watten
nachtsrock ahntuht undt nicht, auß der cammer geht, hatt man
warm; aber umb zu schwitzen, muß man zu bett liegen. Ich kan
woll begreiffen, wie man daß bett nicht leyden [mag]; den mitt dem
continuirlichen fieber muß ich auff sein; bin nur im bett, so lang
ich schwitz, sonsten immer auß dem bett; den daß bett, wen ich
nicht schlaffe, kan ich nicht drin dawern; gesundt oder kranck,
wen ich nicht schlaffe, muß ich herauß; den es gibt mir sonst
abscheülich kopffwehe. Ich klage mich auch nicht, wen ich kranck
bin; den daß ist nur widerlich vor sich selber undt vor andere
undt dint zu nichts. Ich bin auch gantz von ma tante opinion, daß
man sich mitt keine docktoren plagen solle, wen man sein ordinarie
remede hatt. Wen die leütte so gutten verstandt haben, wie ma
tante, kan man selber judiciren, waß gutt oder böß ist. Bey I. G.
unßern herr vatter s. habt Ihr daß vertrawen zu den docktoren
nicht gelehrnt. Wo ist es Eüch den ahnkommen? Zu meiner zeit
ware ma tante garderobe gantz nahe bey dero cammer; gestehe,
daß ich es auch vor gefahrlich halte, daß die cammerweiber so
weit sein. Ich schlaffe zwar allein in meiner cammer, aber die
erste cammerfraw schlafft im cabinet undt ein camerknecht in der
vorkammer; also wen man waß von nöhten hatt, kan mans leicht
bekommen. Nichts in der weldt ist ungemächlicher, alß jemandts
in der cammer zu schlaffen haben; aber nahe dabey incomodirt
nicht. Ma tante zweyffelt nicht ahn Ewern zele vor dero
gesundtheit, haben aber nicht gern die façon von einer kranken; auch ist
es woll nicht ahngenehm. Der gantz hoff ist seyder montag zu
Marly. Ich habe allein hir bleiben müßen; den vergangen sontag
habe ich mir einen fuß vertretten undt so einen braffen
burtzelbaum auffs knie gethan, daß ich montags weder auff einen noch
andern fuß habe tretten können; so sehr war mein recht knie undt
lincker fuß geschwollen. Es wirdt doch nun täglich beßer; hoffe,
baldt wider gehen zu können. Daß man die reformirte kirch
eingeweyet hatt, ist ein rechtes ahngenehmes fest vor Eüch undt
Amelisse geweßen, weillen 4 predigen wahren, die Ihr so gern alle
beyde hört. Alles ist nun so trawerig in der weldt, daß man der
lustigen leütte, wie die freüllen Pelnitz ist, hoch nöhtig hatt. Vor
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dießem war hertzog Ernst August sehr lebhafft undt lustig, solle
aber nun gar philosophisch geworden sein. Ich hoffe aber, nun er
die gastereyen wider ahnfengt, daß I. L. wider lustig werden werden.
Adieu, liebe Louisse! Seydt versichert, daß ich Euch allezeit von
hertzen lieb behalte.