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A mad. Amelie Elisabeth, raugräffin zu Pfaltz, a Hannover.
Versaille den letzten December 1705.
Hertzliebe Amelisse, ich kan mich meiner gesundtheit nicht so
woll nun rühmen, alß letztmahl; den mein verstauchter fuß ist gar
schlim worden, darff nicht mehr gehen; glaube, daß ich noch lang
mitt werde zu thun haben, fange morgen mein neüjahr betrübt
ahnfangen ohne außgehen. Vor Ewern gutten wunsch vor meine
gesundtheit dancke ich Eüch sehr, wünsche Eüch hergegen alles, waß
Ewer hertz begehrt. Ey, liebe Amelisse, glaubt mir! wems
heürahten so gar zuwider ist, hatt nichts im kopff; wem aber der kopff
einmahl eingenohmen ist, der findt nichts schweres mehr. Es ist
war, daß ma tante, die fraw churfürstin, gern sicht, daß man
heüraht. Mich deücht aber, daß, wen man zu einem heüraht raht,
bekompt man nur undanck von beyden seytten; rahte also mein
leben zu keinem heüraht. Wen es im himmel geschrieben ist, daß
man soll geheüraht werden, wirdt es sich schon schicken ohne
meinen raht. Ein Englander ist Eüch vielleicht beschert, weillen Ihr
mehr inclination vor dieße nation habt, alß vor ein andere. Daß
laster, daß Ihr so sehr scheüt, ist jetzt dermaßen gemein in der
weldt, daß Ihr wenig leütte werdet finden, so nicht mitt behafft sindt,
undt wen man alle die brenen solte, so von dießer secten sein,
würde die weldt zu lehr werden. Eüch, die Ihr ein mensch seydt,
kan vor etwaß grawen, aber die gottheit hatt keine menschliche
affecten, kan also vor nichts grawen; aber er kan straffen. Es ist
war, daß deß abbé de Thessut bruder ein falscher bößer mensch
ist undt auch von deren gattung, aber nun gar kranck. Der abbé
geht immer seinen schlenderian fort, ist zimblich gesundt nun. In
gantz Paris geht es im carnaval zu wie in der redoutte, ist nie
meine lust gewest. Die apartements seindt hir all vor etlich jahren
abgeschafft; die ersten wahren all artig, hernach aber würde es
sehr langweillig. Ich admirire unßere liebe churfürstin, allezeit so
lustig undt von guttem humor zu bleiben undt in alles lust zu
nehmen können. Gott erhalte I. L. noch lange jahren dabey! Adieu,
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liebe Amellisse! Ich habe Eüch in dem zukünfftigen jahr nicht
weniger lieb, alß in dießem, so wir schließen.