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A mad. Louise, raugräffin zu Pfaltz, a Hannover.
Marly den 18 Februari 1706, umb 7 abendts.
Hertzliebe Louisse, die posten gehen wunderlich. Vergangen
dinstag habe ich erst ma tante paquet sambt Ewer liebes
schreiben vom 2 bekommen undt sambstag hatte ich daß vom 5 undt
daß ich naturlicher weiß montags haben solte, helt man mir zurück.
Amelise schreiben habe ich im letzten paquet funden, war auch
vom 2 datirt; es muß ligen blieben sein worden. Ihr habt groß
recht, zu glauben, liebe Louisse, daß Ihr mir großen gefallen thut,
fleißig zu schreiben undt ma tante zustandt zu berichten. Ich thue
nichts mehr auff meinen fuß, alß von den florentinischen
erdtwurmohl. Die redoutte ist nun zum endt; den wir sein in der fasten.
Ich war willens, gar eygendtlich auff Ewer liebes brieffgen zu
andtworten; aber man kompt mir sagen, daß musiq ist, undt ich habe
noch 3 brieff zu schreiben undt es ist schon ein virtel auff 8.
Wir haben umb 3 zu mittag geßen; den man hatt den gantzen
morgen gejagt; muß wider willen enden undt nur sagen, daß ich
Eüch von hertzen lieb habe.