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A mad. Amelie Elisabeth, raugräffin zu Pfaltz, a Hannover.
Versaille den 18 November 1706.
Hertzliebe Amelise, vergangen sambstag habe ich zwar Ewern
lieben brieff vom 2 November zu recht entpfangen, aber sontag
nicht drauff andtwortten können, weillen ich selbige tage gar zu viel
brieffe zu schreiben habe, wie ich Eüch, wie ich glaube, schon
mehrmahlen zu wißen gethan. Niemandts hatt Schultes bößere
office geleist, alß er selber durch sein plumpes verfahren; aber ich
bin so müde, darvon zu reden. Ich muß von hertzen lachen, liebe
Amelise, daß Ihr findt, daß ich in meinem contrefait, so ich ma
tante geschickt, schon undt woll außsehe. Wen ein groß dick
gesicht, plat maul undt kleine enge augen waß schons sein, so bin
ichs gar gewiß undt werde noch alle tag schönner; den ich werde
noch alle tag dicker. Hertzliebe Amelise, ein jeder muß sein
verhengnuß folgen; daß meine hatt mich in Franckreich geführt, da
habe ich gelebt, da muß ich auch woll sterben. Teütschlandt ist
mir noch allezeit lieb undt ich bin so wenig propre vor
Franckreich, daß ich mein gantz leben mitten im hoff in einer großen
einsamkeit zubringe. Weillen ich aber woll sehe, daß es gottes
will ist, daß ich hir sein undt bleiben solle, habe ich mich drin
ergeben, bin Eüch aber sehr verobligirt, nach mir zu verlangen;
daß muß daß gutte gemühte undt geblüdte in Eüch verursachen.
Es seindt viel sachen in der weldt, so man verlangen solte, aber
durch die umstanden unmoglich werden; so ist es mitt mir auch.
Es ist nichts verdrießlichers, alß wen man einem den kopff voll
schwetzt, wen man schreiben will. Es ist eine thorheit, zu
glauben, daß man nichts hübsches, noch magnifiques, alß in
Franckreich, machen konne. Es seindt mitt den vertriebenen reformirten
schir die besten arbeydtsleütte auß Franckreich gangen; also leicht
zu glauben, daß man jetzt in Teütschlandt eben so schönne stoffen
undt allerhandt zeüg wirdt haben können, alß man hir hatt. Man
sicht nicht mitt einem schmutzigen maul zum fenster nauß, man
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habe den einen reichen witwer geheüraht; vielleicht wirdt Eüch
dießes begegenen. Es kan Eüch, liebe Amelise, nie so viel glück
undt vergnügen zukommen, alß ich Eüch von grundt der sehlen
wünsche; den ich habe Eüch undt Louisse von hertzen lieb.