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Brief vom 13. April 1709

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


417.


[093]

A mad. Louise, raugräffin zu Pfaltz, a Heydelberg.

Marly den 13 April 1709.
Hertzallerliebe Louise, dieße woche habe ich kein schreiben von Eüch entpfangen, daß setzt mich in sorgen wegen Amelisse. Ich schreibe heütte nur, mein wordt zu halten, alle sambstag zu schreiben; den ich weiß gantz undt gar nichts neües. Wir seindt hir seyder vergangen mitwog abendts. Ich kam zu spat, habe die erste mussiq verseümbt. Andern tag ging der könig morgendts auff eine reveüe, es wahren keine damen mitt. Ich schriebe ahn unßere liebe churfürstin ein brieffgen von 19 bogen. Der könig kam doch [094] zum mittageßen wider. Gestern gleich nach dem eßen fuhren wir auff die hirschjagt, aber die arme thier seindt so ellendt von der großen kalte, so sie außgestanden, daß wir 4 in einer stundt gefangen haben, undt die gantze jagt hatt in allem nur 2 stundt gewehrt. Abendts habe ich von kleyder geendert undt bin zur musiq, so biß zum nachteßen gewehrt; es war der zweyte undt 3te acte von Athis.[1] Heütte werde ich gleich nach dem eßen nach Marly. Der könig ist wider auff einer reveue. Daß ist alles, waß ich weiß. Adieu, hertzliebe Louisse! Seydt versichert, daß ich Eüch von hertzen lieb behalte!
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 13. April 1709 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 2 (1871), S. 93–94
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d02b0417.html
Änderungsstand:
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