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Brief vom 23. November 1713

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


610.


[354]

A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Ghör.

Marly den 23 November 1713, umb halb 10.
Hertzallerliebe Louise, in dem augenblick, alß wir auff der jagt gesolt, heütte morgen umb 12, habe ich Ewer liebes schreiben vom 11 November entpfangen undt nicht ohne threnen geleßen. Aber waß soll ich thun? Ich kan nur gott bitten, Eüch beyzustehen, welches ich auch von hertzen thue. Gott undt die zeit können allein Ewern schmertzen lindern. Ihr müst distractionen suchen, den alles hertzenleydt bringt Eüch nur umb Ewer gesundtheit undt endert nichts. Erleichtert es Eüch aber daß hertz, mir Ewer leydt zu klagen, so thuts! Ich habe Eüch zu lieb, daß es mich lange weille geben solte. Weillen es Eüch soulagirt, seydt versichert, daß Eüch niemandts mehr beklagt, alß ich, noch mehr part in Ewer unglück nimbt! Es ist zu spat, heütte mehr zu sagen. Ich bitte Eüch, sagt mir nur, ob daß korbgen, so ich ma tante geschickt, ihre ring drin zu thun, I. L. gefallen! Adieu! Ich ambrassire Euch von hertzen, wünsche, daß Ewer betrübtnuß nichts ahn Ewer gesundtheit schaden möge, den ich habe Eüch von hertzen lieb.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 23. November 1713 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 2 (1871), S. 354
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d02b0610.html
Änderungsstand:
Tintenfass