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A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Londre.
Versaille den 12 April 1715.
Hertzallerliebe Louise, mein intention war, Eüch heütte ein
exacte andtwort zu schreiben auff Ewer letztes liebes schreiben,
aber es ist mir noch ohnmöglicher, alß vergangen dinstag; den die
medecin von saltz von Ipson
[1] hatt mich abscheülich abgematt, daß
den brieff, so ich ahn mein dochter geschrieben, ob er zwar nur
von 11 bogen ist, so habe ich doch dran von 4 nachmittags biß
jetzt geschrieben, da es 9 geschlagen hatt. So langsam habe ich
geschrieben, kan [keine] 3 linien außschreiben, ohne zu ruhen. Es
verdrist mich recht, so abgematt zu sein; den ich hette von hertzen
gern auff Ewer liebes schreiben geantwortet. Morgen wirdt man
mir noch 2 oder 3 große gläßer von dem saltz geben, daß macht
mich noch gantz kritlich; den ich war frisch undt gesundt undt nun
bin ich wie krank vor mattigkeit. Biß dinstag werde ich Euch
schreiben, wie mirs bekommen. Bitte Euch nur, der printzes [von] Wallis
zu versichern, daß, in welchen standt ich auch sein mag, so bleibe
ich I. L. biß in todt ergeben, undt Eüch, hertzliebe Louisse, werde
ich alleze[i]t auch von hertzen lieb behalten.
Macht mein entschuldigung ahn mademoiselle de Malause! Allein
ich kan ihr heütte noch ohnmoglich schreiben, bin gar zu matt.