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Brief vom 12. April 1715

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Raugräfin Louise zu Pfalz


698.


[542]

A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Londre.

Versaille den 12 April 1715.
Hertzallerliebe Louise, mein intention war, Eüch heütte ein exacte andtwort zu schreiben auff Ewer letztes liebes schreiben, aber es ist mir noch ohnmöglicher, alß vergangen dinstag; den die medecin von saltz von Ipson[1] hatt mich abscheülich abgematt, daß den brieff, so ich ahn mein dochter geschrieben, ob er zwar nur von 11 bogen ist, so habe ich doch dran von 4 nachmittags biß jetzt geschrieben, da es 9 geschlagen hatt. So langsam habe ich geschrieben, kan [keine] 3 linien außschreiben, ohne zu ruhen. Es verdrist mich recht, so abgematt zu sein; den ich hette von hertzen gern auff Ewer liebes schreiben geantwortet. Morgen wirdt man mir noch 2 oder 3 große gläßer von dem saltz geben, daß macht mich noch gantz kritlich; den ich war frisch undt gesundt undt nun bin ich wie krank vor mattigkeit. Biß dinstag werde ich Euch schreiben, wie mirs bekommen. Bitte Euch nur, der printzes [von] Wallis zu versichern, daß, in welchen standt ich auch sein mag, so bleibe ich I. L. biß in todt ergeben, undt Eüch, hertzliebe Louisse, werde ich alleze[i]t auch von hertzen lieb behalten.
Macht mein entschuldigung ahn mademoiselle de Malause! Allein ich kan ihr heütte noch ohnmoglich schreiben, bin gar zu matt.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 12. April 1715 von Elisabeth Charlotte an Louise zu Pfalz
in: Briefe der Herzogin …, Hg. W. L. Holland, Band 2 (1871), S. 542
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d02b0698.html
Änderungsstand:
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