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A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Franckfort.
Paris den 25 Xbr 1718, umb halb 10 abendts (N. 40).
Hertzallerliebe Louise, ich schreibe Eüch dießen abendt nur,
umb mein wordt zu halten, keine post zu verseümen, ohne Eüch
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zu schreiben; den ich bin so abgemadt, daß ich mich schir nicht
rühren kan; bin morgendts 3 stundt undt nachmittags 3 undt eine
halb in den kirchen gestocken, [nachher] bin ich zu madame
d’Orleans undt bin erst wider umb halb 8 in mein cammer kommen,
wo ich Ewer liebes schreiben vom 13 Xbr, no 98, entpfangen sambt
dem gevatterbrieff vom graff, kan ihm heütte ohnmöglich
andtwortten, werde es, wo mir gott daß leben lest, erst zukümfftige post
beandtwortten. Ich habe noch der zeit nicht gehabt, Ewer liebes
schreiben [zu lesen,] werde es leßen im außziehen. Adieu,
hertzallerliebe Louise! Ich ambrassire Eüch von hertzen undt behalte
Eüch von hertzen lieb. Ich habe 4 brieff von meiner dochter, so
noch nicht beantwortet sein. Paris macht einem zum narren mitt
den contretemps. Adieu, liebe Louisse!