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Brief vom 29. September 1681

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


35.


[038]
Fontainebleau den 29. Sept. 1681.
E. L. bitte ich gantz demütigst umb vergebung, daß ich so lange nicht geschrieben, aber wenn E. L. wißen könten, welch ein gethuns es hir geweßen undt wie wenig zeit ich vor mir selber gehabt habe, so bin ich versichert, daß E. L. mir nicht würden in ungenaden auffnehmen, daß ich nicht eher geschrieben. … Im übrigen daß sich zu Zelle der maußdreck mitt dem pfeffer gemischt[1], verwundert mich nicht, denn hir im lande sehen wir ja nichts anders täglich. Were ich zu Paris, so wolte ich E. L. baldt helffen, daß sie patte[2] desabussiren könten von dem maußtreck, denn ich würde woll jemandes finden, so mir sagen würde, waß sie[3] geschrieben; allein es ist schon 2 monat, daß wir hir sein undt morgen reißen wir weg, umb nach Nancy zu gehen. Man meint, daß unßere reiße auff wenigst 6 wochen weren wirdt; wir werden gar kleine tagreißen thun. Der König, mr. le dauphin undt Monsieur werden gar in eyll gehen, umb sich bey der belägerung von Strasburg[4] zu finden. Dieße reiße ist unß woll unvermuhten zugestoßen, denn vorgestern hieß es noch, daß wir alle nach Chambor[5] solten; alle commedianten, musicanten undt baladins seindt vor 3 tagen hingeschickt worden, unßer dorten zu warten, undt vorgestern sagt der König auff einen stutz, daß er nach Strasburg undt wir nach Nancy sollen. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 29. September 1681 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 38
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0035.html
Änderungsstand:
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