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St. Clou den 18. May 1686.
… Ich weiß nicht, wo Brusseau
[1] muß auffgefischt haben, daß so
magnifique meublen zu Heydelberg sein sollen. Außer die tapetten von
Julius Cesar undt die von der feste de Bachus ist das überige woll recht
mitt lumpen gefürdert, wie E. L. sagen; ja alß ich letztmahl die gnade hatte,
I. G. mein fraw mutter
[2] zu sehen, sagten mir I. G., daß es eine schande
were, zu sehen, wie mein bruder meublirt were, daß schir kein bett noch stuhl
mehr im hauß were: da laß ich E. L. gedencken, ob waß überig auff ein
million kommen kan. Printz Carl
[3] thut mir noch alß die ehre, gar offt
hieher zu kommen; Monsieur hatt I. L. ein losement hir im hauß offrirt,
allein I. L. mögen lieber auff undt ab rutschen, alß hir zu bleiben, glaube
auch, daß solches divertissanter vor I. L. ist, denn der printz ist kein großer
spieler nicht, undt cartten spiellen ist was man ahm meisten hir im hauße
thut, außer ich, die auch nicht spielle, ich bin in mein cabinet, alwo ich gar
in ruhen bin: biß man spatziren geht oder fähret, leße oder schreibe ich, oder
sehe kupfferstück, etlich mahl auch so setz ich meine schränck in ordre, undt ob
ich schon den gantzen tag alleine bin, wirdt mir die zeit doch nicht zu lange,
undt habe doch den trost, daß, wenn ich nicht in geselschaft bin, so kan ich
doch versichert sein, daß man mir meine wörter nicht übel außlegt undt keine
spionen sehe, so einem unter die naße kucken, umb zu errahten was einer
gedenckt, wie es jetzt die mode ist. …