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Fontainebleau den 20. October 1690.
… Nun ich den gutten König Jacob beßer hab kenen lernen, hab
ich ihn recht lieb; es ist der beste herr von der welt. Er jammert mich von
grundt meiner sehlen, denn er seüffzt etlichmahl so erbarmlich. Er hatt mich
auff ein seit gezogen undt sehr examinirt, ob es doch wahr seye, daß seine
fraw dochter, die printzes von Oranien
[1], über sein unglück so betrübt
geweßen seye, daß sie nicht hette dantzen wollen, wie I. L. die Churfürstin
von Brandenbourg
[2] im Haag geweßen were, wie auch ob es wahr, daß sie
E. L. geschrieben, daß es ihr lieb were, daß er nicht in Irlandt umbkommen
seye. Ich habe sehr versichert, daß es gar wahr were, undt es hatt mich
gedeücht, daß dieße versicherung dem armen unglücklichen König ein wenig
trost gab. Er hatt mir auch gesagt, daß er E. L. sehr lieb hette, aber daß
E. L. ihm in gar langer zeit nicht geschrieben hetten, undt er sagte es mir
alß wenns ihm leydt thete, denn er sagte auch, er wüste nicht, worumb E.
L. weder ihm noch seiner gemahlin kein part von unßers lieben printz Carls
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seelig todt geben, undt daß I. L. ja wenig verwantten hetten, so E. L. naher
weren, alß er. Ich habe nicht gewust, was ich hirauff antwortten solte, habe
gesagt, daß ich glaubte, daß der schmertzen, so E. L. undt oncle über dießen
verlust gehabt, so groß geweßen were, daß sie alles drüber vergeßen hetten. …