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Paris den 20. Julli 1692.
... Es ist mir recht leydt, daß die gutte fraw von Harling sich nicht
beßer nach dem badt befindt, denn ich habe sie recht lieb, ich wünsche, daß
sie noch lange jahre möge a lombre spiellen … Wolte Gott, die alte
rompompel stünde in E. L. gewalt, sie würde mir gewiß nicht lange mehr schaden;
sie hatt sich so gedemütigt undt ist zu Villes Cotteres
[1] zu mir kommen,
aber ich bin gewiß, daß sie mirs braff wider eindrencken wirdt. Ich habe
woll von hertzen gelacht über das sprichwort, so E. L. von dem dreck, met
verlöff met verlöff, undt mist citiren. Der große mann muß offt den
gestanck davon richen, denn er rührt dießen mist offt. Wenn der große mann
wolte, daß wir seinen dreck vor weyrauch halten sollen, so solte er uns doch
auffs wenigst guldene weyrauchfäßer geben, solches auffzufaßen. Daß ich
gegen meins sohns heyraht geweßen, schäme ich mich nicht undt will lieber
mitt des Königs ungnadt ohne lacheté leben, alß mir vorzuwerffen zu haben,
daß ich in so waß infames consentirt hette auß flatterie undt mitt freyen
willen, denn das könte ich mir selber nicht vergeben undt das würde mir
mein teütsch hertz undt geblütte, so ich noch immer in mir verspüre, ob ich
zwar schon 20 jahr in Franckreich bin, in ewigkeit nicht zu gutt halten.
Heütte morgen hatt man mir gesagt, der gutte König Jacob fange wider
ahn, lustig zu werden undt zu lachen. Wenn es wahr ist, wirdt er mich
nicht mehr so sehr jammern. Ob zwar die jalousie ein großes übel undt
unglück ist, so glaube ich doch, daß ein Königreich zu verliehren noch etwaß
ärgers ist, denn wenn der König von dem humor ist, metressen zu haben,
wirdt er deßen hir genung finden, aber Königreiche finden sich nicht leicht
wider, fürchte also, daß die gutte Königin alles übel undt kein trost finden
wirdt. …