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Brief vom 1. November 1693

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


173.


[187]
Paris den 1. November 1693.
… Mich verlangt sehr zu vernehmen, wie die entrevue mit dem Churfürsten von Bayern undt unßern princessinen von Hannover abgeloffen [188] ist[1]. Ich förchte, er wirdt die idée von seiner gemahlin verlohren haben undt nur die von seinen metressen behalten, welches nicht gar favorabel sein wirdt. Aber weillen mir unßere arme undt gutte mad. la dauphine s[eelig] ihren herrn bruder alß ein wenig leger beschrieben, alß hoffe, daß etwaß neües undt à la mode gebutzt ihm mag in die augen gestochen haben. Es wundert mich gar nicht, daß feu mons. le prince nur ein eintzig soupé ahn die hertzogin von Hannover geben. Man hatt hir viel prallens von grandeur, sie verstehen aber nicht recht undt wißen nicht, worinen es bestehet, undt unßeren Teütschen kompt es natürlicher ahn, denn sie haben keine bürger zu verwanten undt dinnen nicht, seindt auch keine sujetten, also kein wunder, daß die grandeur mehr in Teütschlandt ist undt bey E. L., alß hir bey den printzen du sang, so stoltz dieße auch sein mögen. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 1. November 1693 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 187–188
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0173.html
Änderungsstand:
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