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Brief vom 6. Juni 1697

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


292.


[289]
St. Clou den 6. Juni 1697.
… Ich lebe hir liber allein undt habe mich deromaßen an diß leben gewont, daß mir die zeit kein augenblick lang darbey fällt. Ich leße baldt frantzösch, baldt teütsch, ich schreibe, ich spiele mitt meine hündtgen, ich sehe kupferstück, ich besehe meine pitschir, lege sie zurecht, finde also immer waß zu thun; gibt es mir keine freüde, so betrübts mich auch nicht undt macht doch ein ruhiges leben, welches doch auff die lenge ahm besten ist, denn alles [290] ander wirdt man leicht müde. Ich bin woll des alten hertzogs von Lotheringen meinung, daß, wer sein glück nicht in sich selber finden kan, wirdt es unnohtiger weiß anderst wo zu suchen sein … Ich bin woll E. L. meinung, daß die beste lehr vor große herrn ist, die welt recht kenen zu lernen undt die schmeichler undt betriger sowoll in religion alß andern sachen zu entdecken undt zu meyden. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 6. Juni 1697 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 289–290
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0292.html
Änderungsstand:
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