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Versaille den 30. Januari 1698.
… Gott der allmächtige verleye, daß was mons. Dobersinski[1] E. L. von der großen freündtschafft zwischen Churfürst undt Churfürstin von Brandenburg gesagt, lange dawern möge undt sich keine böße leütte mehr finden, so es wehren mögen. I. L. dem Churfürsten von Brandenburg wirdt [321] es viel favorabler sein, mitt ehrlichen leütten umbzugehen undt dero hertzen zu gewinnen, alß porcelainen zu rangiren undt schildereyen auffhencken zu laßen. I. L. die Churfürstin hatt Danckelmans fraw braff bezahlt, wie es billig war. … Ich kan nicht begreiffen, wie Danckelmans schelmerey nicht eher ahn tag kommen ist undt 10 jahr hatt wehren können. Er hatts mitt den ambtleütten gemacht wie der ungerechte haußhalter im evangelio[2]. Der Churfürst von Brandenburg wirdt sich auff einmahl reich finden. Ich hoffe, daß mein patgen ein gutt theil davon bekommen wirdt. … Mons. de Wassenaer[3] sagte mir, daß der Czaar schon nach Engellandt seye. Alle damen, so sein von E. L. mir geschicktes contrefait in meiner cammer sehen, finden ihn gar schon. Ich glaube, daß, wenn er herkäme, würden sie ihm viel visitten geben. Daß der Czaar so hübsch undt der große Can von Tartarie so poli ist, darauff kan man woll das teütsche sprichwort sagen, so jungfer Colb alß sagte:Hinter dem berg seindt auch leütte[4]. Ich glaube, daß alle politesse von Franckreich in die Tartarey geflogen ist, hir aber wirdt man gar barbarisch. … Ehe ich schließe, muß ich E. L. doch noch sagen, waß ein poßirlich dingelgen meines sohns töchtergen[5] wirdt. Sie plaudert nun wie eine atzel … Auff alles will sie so ihre meinung sagen, ist noch nicht völlig 2 jahr alt, sie geht allein nun undt ist starck undt fett, macht große reverentzen, ist wie eine marionette. …
