Seitenbanner

Brief vom 25. Oktober 1698

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


360.


[348]
Fontainebleau den 25. Octob. 1698.
… Meiner dochter reiß geht glücklich von statten. Ich habe heütte brieff von sie von Challong[1] bekommen. Heütte ist es ein harter tag vor sie, denn da wirdt sie des Königs hauß quittiren undt recht ernstlich eine fraw werden, denn ihr herr undt sie sollen dieße nacht beysammen schlaffen; das wirdt ihr spanisch vorkommen. … Ob mein tochter ihren hertzog zwar recht schön findt, so war ihr doch greülich schwer umbs hertz, daß er sie abhollen solte, sagte, sie were so beduttelt[2], daß sie nichts thät alß zittern, undt wuste nicht mehr was sie sagte; es were ihr auch gar angst auff die nacht. Ich glaube, daß sie auch kein unrecht hatt, denn man sagt wunderliche sachen von unßerm schwiegersohn; soll sich einmahl gebadt haben undt wie ihn der bader gewaschen, soll er gesagt haben: Ihr Durchlaucht thun doch Dero arm beyseydt, ich kan sie sonst nicht recht waschen. Wie man es aber beym licht besahe, war es der arm gar nicht, sondern was anderst met verlöff. Mich verlangt unerhört, zu vernehmen, wie die erste nacht abgeloffen ist. … [349]
Impressum
Datenschutz
KontaktPost
Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 25. Oktober 1698 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 1 (1891), S. 348–349
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d07b0360.html
Änderungsstand:
Tintenfass