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Fontainebleau den 25. Octob. 1698.
… Meiner dochter reiß geht glücklich von statten. Ich habe heütte
brieff von sie von Challong
[1] bekommen. Heütte ist es ein harter tag vor
sie, denn da wirdt sie des Königs hauß quittiren undt recht ernstlich eine
fraw werden, denn ihr herr undt sie sollen dieße nacht beysammen schlaffen;
das wirdt ihr spanisch vorkommen. … Ob mein tochter ihren hertzog zwar
recht schön findt, so war ihr doch greülich schwer umbs hertz, daß er sie
abhollen solte, sagte, sie were so beduttelt
[2], daß sie nichts thät alß zittern,
undt wuste nicht mehr was sie sagte; es were ihr auch gar angst auff die
nacht. Ich glaube, daß sie auch kein unrecht hatt, denn man sagt
wunderliche sachen von unßerm schwiegersohn; soll sich einmahl gebadt haben undt
wie ihn der bader gewaschen, soll er gesagt haben: Ihr Durchlaucht thun
doch Dero arm beyseydt, ich kan sie sonst nicht recht waschen. Wie man es
aber beym licht besahe, war es der arm gar nicht, sondern was anderst met
verlöff. Mich verlangt unerhört, zu vernehmen, wie die erste nacht
abgeloffen ist. …
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