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Fontainebleau den 12. October 1701.
… Sobaldt ich gesehen, was unßer König vor den printz de Galle
gethan, habe ich woll gedacht, daß es dießem jungen König mehr schädtlich
alß vortheilhafft sein würde undt daß König Wilhelm dabey gewinnen würde.
E. L. haben woll recht: was verhenckt ist, muß geschehen undt nichts anderst.
Mitt der zeit können E. L. noch woll mitt affairen d’estat zu schaffen haben,
ich aber nie, werde also deßwegen alle zeit ruhig schlaffen können. … Kein
wunder, daß Königs Jacobs geblüdt gantz verdorben durch den chagrin, so
der gutte König außgestanden, sagte vor seinem todt, daß er abscheülich
gelitten hette undt daß was ihn ahm meisten mortificirt hette, were geweßen,
daß man ihn vor insensible gehalten hette undt dadurch veracht. Wenn
aber, wie E. L. meinen, die frantzoßen nie recht bey I. M. s[eelig] weren
geheyllet worden, hette I. M. keine so gesunde Kinder haben können, alß
sie alle sein sowoll die bastart alß legitime. Er war der beste herr von
der welt, aber sein faible waren die pfaffen; ich habe nie keine größre passion
gesehen alß er vor sie hatte. Wenn er in conversation mitt dem König
oder unßer eins war undt ohngefehr ein geistlicher oder pfaff, insonderheit
jessuwitter, in die cammer kam, quittirt er alles undt lieff zu ihm…