Seitenbanner

Brief vom 26. Januar 1702

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Kurfürstin Sophie von Hannover


488.


[031]
Marly den 26. Januari 1702.
… Die Könige halt ich nicht vor glücklich, so nur ahn ihre politiq dencken undt weder freündt noch verwandten lieben wollen. Were ich ein König geweßen, hette ich mein leben so nicht sein können. Mons. Marenholtz[1] sein buch muß doll herauß kommen mitt allen den frantzöschen sentenzen… Rodogune ist eine schöne comedie[2] undt les vendanges de Suresne[3] artig. Vorgestern hatt mir der König die gnade gethan, zu mad. de Maintenon hollen zu laßen. Mad. de Maintenon hatt mich durch ein billiet in die commedie von Absalon[4] geladen, da bin ich hin [geweßen]. Ich versichere E. L., daß sie alle recht woll spillen. Ich dachte, daß meines sohns grobe stimme nicht woll auff dem theatre lautten würde, allein sie laut schön. Man hatte mir schon gesagt, daß er nicht übel spilt, allein ich dachte nicht, daß er so ein gar gutter comediant were. Ich habe ihm geraten, sich commediant zu machen, sein leben zu gewinen… Ich glaube, Carl Moritz 7 sachen solten beßer mitt dantzen undt springen herauß bleiben, alß mitt brandewein reiben…
Impressum
Datenschutz
KontaktPost
Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 26. Januar 1702 von Elisabeth Charlotte an Sophie von Hannover
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann, Band 2 (1891), S. 31
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d08b0488.html
Änderungsstand:
Tintenfass