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Versaille den 22. Juni 1702.
Mons. Hattorf, so nun gottlob seinen pasport hatt, wirdt baldt wider
weg, undt weillen er auff der post geht, hatt er mir versprochen, ein klein
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schreibzeüg mitt zu nehmen, denn weillen E. L. allezeit im bett schreiben, so
wirdt diß kleine schreibzeüg E. L. im bett weniger incommodiren, alß ein
größeres, werden auch die à la mode arbeit vom helffenbein
[1] dran sehen.
Ich wolte, daß mons. Hattorf mich auch mitt nehmen könte, E. L.
auffzuwarten, welches das eintzige ist, so mich noch freüde verursachen könte…
Hir ist alles auff den alten schlag; mad. de Maintenon ist in gnaden bey
dem König wie allezeit undt die princes de Conti
[2] bey Msgr.
[3]; die
duchesse de Bourgogne
[4] hatt noch die faveur von mad. de Maintenon, also
vom König undt Msgr. Ich gehe immer meinen geraden weg fort, bin weder
in gnaden, noch großen ungnaden, werde jedoch sehr von der duchesse de
Bourgogne beneydt; wenn mir der König freündtlich zuspricht, endert sie
von gesicht; ich thue aber, als wenn ich nichts sehe. In allem ist es ein
zimblich langweilliges leben hir. … Man sagt hir, mylord Penbrugk
[5] solle
der Königin gar impertinent zugesprochen haben; mich wundert, daß die
Königin ihn drauff zu viceroy gemacht hatt. Ich halte E. L. vor glücklicher
zu Lützenbourg bey der lieben Königin zu sein, alß auff dem thron in
Engellandt mitt den toris undt wigts. …