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Meudon den 28. Augusti 1704.
… Wir seindt hir seydt gestern abendt; ich fuhr erst nach St. Clou,
meine enckeln zu besuchen; habe meinen kleinen sohn
[1] so schön gefunden, daß
ich meinen sohn gebetten, ihn mahlen zu laßen; wenn ich sein contrefait
haben werde, will ich E. L. eine copie darvon schicken. Nachdem ich mich
ein wenig mitt die kinder all amusirt, fuhr ich hieher undt funde das schönste
spectacle, so man sehen kan, nehmblich eine illumination: es ist ein großer
schwibbogen wie ein dome, ein rechter arc de triomphe, so hoch alß das
schloß, auff beyden seytten 12 große portiquen; zwischen jeder portique eine
gemahlte devise auff einer piramide; vor dem arc de triomphe eine große
colomne torse undt oben drauff die Renomée; unten ahn der base, so von
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marber schine, waren wider 4 schrifften; gradt vor der seülle ist ein grand
bassin d’eau undt wie ein theatre von gazon. Dießes alles war so dichte
mitt lampen besteckt, daß es ein fewer schine; le palais du soleil könte nicht
schönner sein. Das fewerwerck war auch magnifique, ich glaube nicht, daß
das zu Paris dießen abendt schönner sein kan; war aber baldt gethan…
Wir wißen noch nicht recht, wie alles abgangen; daß Talar
[2] die schlagt
[3]
verlohren, weiß man woll, aber nicht, wie es zugangen noch wer eygendtlich
geblieben, denn Zurlauben
[4], so man todt gesagt, ist nur blessirt undt
Clerembeau
[5], welchen man vorgestern in frischer gesundtheit gesagt, sagte man
gestern ersoffen; man weiß also noch nichts recht… Man ist nur gar zu
woll zu Churbayern kommen undt noch ärger zu Tallar; es seindt die
felthüner, so den kopff verstecken undt den hintern zum besten geben, habe von
hertzen lachen müßen, daß E. L. den Churfürsten von Bayren hiran
vergleichen. Ich bin allezeit fro, wenn ich höre, daß E. L. ocupation haben,
denn das benimbt trawerige gedancken. …