Brief vom 11. August 1708

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Fontainebleau den 11. Augusti 1708.

… Von Chur Bayern hört man gar nichts hir, weiß nicht, waß auß dem kindtlein werden wirdt; er wirdt aber nicht viel außrichten können, [187] wenn seine soldaten alß davon lauffen, wenn sie den feindt sehen. Vor dießem war infanterie undt cavallerie gutt hir undt siegten überal; ich weiß nicht, wie sich alles so sehr geendert; es scheindt alß wenn durch der Königin todt alles glück ein ende genohmen hatt. …
Graff Platen seine historie weiß ich gar woll^[1] undt so woll, daß, wie ich den jungen graff Platten hir so gar hoffärtig sahe, daß er meinte, er thete sich viel zu kurtz, zu folgen was ich ihm sagte, da nahm ich ihn in mein cabinet undt sagte zu ihm: Ich bitte, sagt mir doch, woher kompt ewer hoffart? denn entweder seydt ihr des Platten sein sohn oder nicht, seydt ihrs nicht, so seydt ihr nur ein bastart, habt also kein ursach, stoltz zu sein, seydt ihr aber sein sohn, so wißt, daß ihr auch nicht weit her seydt, denn ewer vatter ist nur ein bastart von einem edelman undt gar nicht von den rechten Platten; also wie ihr es auch nehmen mögt, so wißt, daß ich euch zu viel ehr ahngethan; es war aber auch nicht ewerthalben, sondern weillen ma tante eüch mir recomandirt; deßwegen auch werdt ich eüch salviren; wenn ich eüch aber nach ewern meritten undt hoffart tractiren solte, müstet ihr mir etliche jahr in der bastillen stecken. Er wurdt bleich wie der todt, wie ich ihm dieße harangue machte, muß also seines vatters geburt nicht gewust haben. …