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Brief vom 13. April 1688

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Anna Katharina v. Harling, geb. v. Uffeln


48.


[044]
St. Cloud den 13. aprill 1688.
… Hirmit kompt der kleine Harling ahngestochen, wie ihr es begehrt; ich hab ahn seinem officirer vor 2 monat urlaub gefordert, lenger darf er nicht außbleiben. Ich zweiffele nicht, daß ihr gar content von ihm sein werdet, denn verstandt fehlt ihm gar nicht undt hat gar ein gutt ehrlich, trew und aufrichtig gemüht, ich habe ihn recht lieb undt wirdt mir schwer werden, die 2 monat seiner zu mißen, jedoch so gönne ich euch den trost, ihn zu sehen, von hertzen, denn ich habe gar keine schande von dießer meiner zucht, denn er ist hir bey jederman bekandt undt beliebt. Er ist lobenswürdig insonderheit in dießer zeit, da die jugendt hir allen abscheülichsten lastern so erschrecklich ergeben ist undt ist es woll waß rares, daß er sich so hatt erhalten können. Unßern gantzen hiesigen zustandt wirdt er euch beßer mündtlich alß ich schriftlich berichten können. Im übrigen so bitte ich gar sehr, mein lieb jungfer Uffel wolle doch so gutt sein undt bey docktor Kunerding[1] 2 oder 3 pot von dem gelben schlagbalsam hollen laßen, wie er ahn mein fraw mutter seelig pflegte zu schicken, undt solches Harling mitgeben, mir auch dabey schreiben, waß es kost, denn alle leütte hir, so mit vapeurs geplagt sein, plagen mich umb den balsam. … Waß soll ich noch weitters sagen? …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 13. April 1688 von Elisabeth Charlotte an Katharina v. Harling
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann (1895), S. 44
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d09b0048.html
Änderungsstand:
Tintenfass