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Brief vom 29. August 1722

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Friedrich v. Harling


152.


[216]
St. Cloud den 29. august 1722.
Mons. von Harling. Ich habe 4 brieff von ihm, so ich noch nicht beandtwortet habe, aber ich habe es ohnmöglich können, denn ich bin noch nicht wieder [beßer], man hat mir wieder einen neüen verfluchten dranck geben von körbesafft[1], welches mich in 5 tagen schir umbs leben gebracht hat, hat mich purgirt mit solchen grimmen, daß ich keinen schritt mehr spatziren kan. Wenn ich die cammer lang gehe, bekome ich solche krämpff, daß ich meine, ich müste ersticken. Ich haben allen dießen verteüffelten zeüg endtlich quittirt undt nehme jetzt ein elixir, so ein dockter macht, so Garus[2] [217] heist. Mein appetit undt neüe kräffte seindt noch nicht wiederkommen, habe auch noch gar starcke vapeurs undt krampf. Zu allen dießen unpaßlichkeiten hat mir der Madlle de Beaujolay[3] heüraht mit dem Infant Don Carlos von Spanien gantz Franckreich hergeführt, vom König biß auf den letzten [?], welches auch keine kleine fatigue [ist] undt ohnmöglich das schreiben erlaubt. Ich dancke Mons. Harling von hertzen vor allen part, so er in meinem ellenden standt nimbt. Die vivacitet vom rauschenplattenknecht ist sehr abgeschlagen. Ich beklage meinen alten gutten freündt Jochen Henrich von Bullau[4] woll von hertzen; wenn wünschen waß helfen könte, wirdt er noch curiren. Es erfreüet mich recht von hertzen, zu vernehmen, daß der husten Mons. Harling verlaßen undt er nun wieder Hänschen frischer knecht[5] ist. Dießen abendt bin ich zu matt, umb mehr zu sagen…
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 29. August 1722 von Elisabeth Charlotte an Friedrich v. Harling
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann (1895), S. 216–217
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d10b0152.html
Änderungsstand:
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