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Brief vom 23. März 1718

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Herzog August Wilhelm zu Braunschweig


408.


[140]

An den Herzog August Wilhelm zu Braunschweig.

Paris den 23 Mertz 1718.
E. L. bitte ich umb Vergebung, daß ich Etliche tage geweßen ohne auff dero wehrtes schreiben vom 15 Februar zu antwortten. Die ursach ist, daß Ich seyder Ein mont Meine dochter undt Ihren Herrn den Hertzog von Lotteringen Libten bey mir haben; undt weillen dieß wegen Meines hohen alters woll das Letzte mahl sein wirdt, daß wir Ein ander sehen werden, so bleibe so lang bey Ihnen, alß mir immer möglich [141] sein mag. Aber in dießen letzten tagen hatt mich Eine schlimmere ursach ahn schreiben verhindert, nehmblich daß Meines sohns gemahlin Liebten[1] 2 tag auff den todt gelegen undt Erst seyder gestern außer gefahr; ist ahn Einer starcken Colique schir gestorben. Dieße Kranckheit ist diß Jahr gar gemein zu Paris. Es seindt schon Etliche tage, daß Mein sohn mir den hiebey ligenden pasport vor den Mons. Renouard gegeben hatt, so E. L. Fraw gemahlin Libten[2] begehrt, habe mich mitt freuden dazu emploirt E. L. zu Erweißen, daß sie Eine dinstwillige baß ahn mir haben.
P. S.E. L. hatten mir versprochen noch daß überige von der Octavia zu schicken, so E. L. Herr Vatter S[eelig] in seinen (letz) letzten tagen gemacht[3]. Ich habe Es nicht. Ich fürchte, daß Es fehl gangen ist, bitt sehr mir Es zu schicken.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 23. März 1718 von Elisabeth Charlotte an August Wilhelm zu Braunschweig
in: Briefe der Herzogin …, Hrsg. H. F. Helmolt, Band 2 (1908), S. 140–141
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d13b0408.html
Änderungsstand:
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