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An den Landgrafen Karl von Hessen-Kassel.
St Clou den 18 Augusti 1718.
Gestern Abendts hatt mir Mons. de Martine E. L. wehrtes
schreiben vom 4 dieses monts
[1] überlieffert, als ich eben in
calesch stiegen umb spatziren zu fahren. Er hatt mir auch
schon offtermahlen von der sachen gesprochen, von welcher E. L.
mir schreiben und ich habe nicht manquirt meinem sohn die sach
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vorzutragen. Er ist auch in
[2] der besten intention von der
weltt, E. L. zu dienen; allein er kan nichts alles thun was er
gern wolte. Den ein vormünder muß seines pupillen besten
sehr in acht nehmen. Wie mein sohn Regent worden, hatt er
vor zwei mahl hundert tausend millionen schulden gefunden.
Die muß er suchen abzulegen und daß kan nicht geschwindt
hergehen, wie E. L. leicht gedenken können. Aber ich bin
versichert, daß so bald es ihm immer möglich sein khan, wirdt [er]
E. L. suchen zu contentiren und ich werdt nicht unterlassen ihn
so oft ich ihn sehen werde dran zu gemahnen, bis es volzogen
wirdt sein. Stünd die sach bei mir, würde ich gewiß E. L.
alles andern vorziehen, umb sie zu persuadiren, daß E. L. eine
dinstwillige trewe baß ahn mir haben.