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Brief vom 18. August 1718

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Landgraf Karl von Hessen-Kassel


430.


[159]

An den Landgrafen Karl von Hessen-Kassel.

St Clou den 18 Augusti 1718.
Gestern Abendts hatt mir Mons. de Martine E. L. wehrtes schreiben vom 4 dieses monts[1] überlieffert, als ich eben in calesch stiegen umb spatziren zu fahren. Er hatt mir auch schon offtermahlen von der sachen gesprochen, von welcher E. L. mir schreiben und ich habe nicht manquirt meinem sohn die sach [160] vorzutragen. Er ist auch in[2] der besten intention von der weltt, E. L. zu dienen; allein er kan nichts alles thun was er gern wolte. Den ein vormünder muß seines pupillen besten sehr in acht nehmen. Wie mein sohn Regent worden, hatt er vor zwei mahl hundert tausend millionen schulden gefunden. Die muß er suchen abzulegen und daß kan nicht geschwindt hergehen, wie E. L. leicht gedenken können. Aber ich bin versichert, daß so bald es ihm immer möglich sein khan, wirdt [er] E. L. suchen zu contentiren und ich werdt nicht unterlassen ihn so oft ich ihn sehen werde dran zu gemahnen, bis es volzogen wirdt sein. Stünd die sach bei mir, würde ich gewiß E. L. alles andern vorziehen, umb sie zu persuadiren, daß E. L. eine dinstwillige trewe baß ahn mir haben.
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 18. August 1718 von Elisabeth Charlotte an Landgraf Karl von Hessen-Kassel
in: Briefe der Herzogin …, Hrsg. H. F. Helmolt, Band 2 (1908), S. 159–160
Onlinetext URL: https://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d13b0430.html
Änderungsstand:
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