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A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Hannover.
Versaille Ostertag den 5 April 1711.
Hertzallerliebe Louisse, ich glaube, daß ein eigen poldergeistgen
bestelt ist, umb mich ahn schreiben zu hindern;
[1] heütte morgen
undt nachmittag aber undt die gantze woche hatten mich die gar zu
langen devotionen dran gehindert. Heütte seindt [wir] wider 4 gantzer
stunden in der kirch geweßen, hernach bin ich zur duchesse de
Vantadour,
[2] umb ihr daß leydt zu klagen wegen ihrer schwester,
der duchesse Daumont,
[3] todt. Die ist in 4 tagen gesundt undt
todt geweßen. Vergangen montag habe ich Ewer liebes schreiben
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vom 23 Mertz entpfangen, woran ich doch meine andtwort
ahnfangen; kan ich weyter kommen, so werde ich noch waß auff daß
vom 13 [sagen], aber ich zweyffel dran. Ich bin fro, daß die
ortenung von Ewerem hoff Eüch gefehlt; den daß ist ein zeichen, daß
Ihr nichts widerliches habt, undt daß ist viel in dießer welt, wen
man etliche tag in ruhe undt ohne widerwertige sachen zubringen
kan. Gott erhalte Eüch diß vergnügen lang! Es were schadt,
wen mein vetter, printz Wilhelm, lehrnen solte drucken werden; den
er war gar artig undt hatte gar nichts trotzig ahn sich. Wen er
so solte werde, fürchte ich, daß printz Eugenius ihm waß würde
gelehrt haben, so er vorher nicht gewust, den die sein alle so.
Artig ist es warlich nicht, man mag darvon sagen, waß man will.
Mein ahtem ist kürtzer, alß nie, undt daß vielle knien in dießer
carwoche ist meinen knien bitter übel bekommen. Man muß aber
gedult haben. Ich thue nichts zu meinen knien, alß englische
flanelle trag ich drauff; daß ist gemachlicher, alß geschmirs, undt solle
gutt darfor sein. Meine docktoren consultire ich selten, gouvernire
mich nach meinem kopff; zur precaution brauche ich mein leben
nichts. Gott seye danck, daß I. L. unßere liebe churfürstin so
frisch undt gesundt ist, undt halte I. L. lange jahren dabey! Ich
wünsch es mehr vor ma tante, alß vor mich selber. Milch ist ma
tante nie übel bekommen, ich eße sie gern auch, aber sie bekompt
mir nicht woll. Ich nehme mein leben weder thé, caffé, noch
chocolatte, habe mich ahn dieße frembte nahrungen [nicht] gewohnen
konnen. Ich eße auch mein leben keine frantzösche ragoust, lautter
schlegte speyßen, von einen gutten hamelschlegel, einen gutten
schincken, rindtfleisch, gesotten undt gebratten, etlichmahl auch
einen nierenbratten, sonst nichts; gebrattene hüner es ich auch woll
undt eher, alß felthüner.
[4] Aber es schlegt 9. Ich muß wider
willen enden undt nichts sagen, alß daß ich Eüch von hertzen
lieb habe.