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Wir haben heütte den churprintz von Saxsen, den printz von
Darmstat undt einen von Anhalt auff der jagt gehabt undt die jagt
war nicht schön, aber daß wetter gar sehr.
A mad. Louise, raugraffin zu Pfaltz, a Londre.
Versaille den 28 Mertz 1715.
Hertzallerliebe Louisse, damitt Ihr nicht in sorgen sein möget, daß ich nicht auff Ewer schreiben heütte andtworte vom 7/18, wie ichs versprochen hatte; allein wie daß frantzösche Sprichwort sagt:L’home propose, mais dieu dispose,so ist es mir heütte auch gangen. Ordinarie kommen wir umb 3, oder auffs allerspätts umb 4 von der jagt. Wen ich so wider hette kommen können, so hette ich zeit genung gehabt, auff Ewer liebes schreiben zu andtwortten; allein, liebe Louisse, ich bin erst umb halb 7 wider kommen, habe [537] mich von kopff zu füßen anderst ahnthun müßen, hernach eßen; den es war nahe bey 24 stunden, daß ich nichts, alß ein butteram,[1] geßen hatte. Nach dem eßen habe ich ahn mein dochter geantwortet; den morgen werde ich ihr ebensowenig, alß Eüch, schreiben können; den ich muß nach Paris, werde die junge printzes von Conti besuchen, so dieße nacht einen printzen gebohren, gehe auch ins opera undt in ein closter, eine vissitte geben, suma, morgen kan ich nicht schreiben. Ich kome nachts nach dem opera wider her. Ich komme jetz[t] auß deß königs cabinet; es ist über 12 nach mitternacht. Adieu! ich ambrassire Eüch von hertzen undt werde Eüch all mein leben lieb behalten.