[678]
A mad. Louisse, raugräffin zu Pfaltz, a Londre.
Paris den 29 November 1715.
Hertzallerliebe Louisse, dieße post habe ich nichts von Eüch
bekommen, will Eüch doch schreiben, damitt Ihr nicht in sorgen
sein möget wegen meiner gesundt[heit]; die geht nun so woll, alß zu
Paris möglich. Mademoiselle de Chartre hatt, gott lob, keine
kinderblattern, aber der arme kleine chevallier d’Orleans
[1] hatt es gar
starck. Ich mögte gern wißen, ob es war ist, waß man zu St
Germain außspargirt, daß der brigadierer Kenemur den general
Carpenter geschlagen, 400 pfert bekommen, so viel gefangene undt
6000 livre Sterling ahn bar gelt undt vor ein regiement waffen.
[2]
Daß ist alles, waß ich neües weiß. Hir hört man nicht, alß von
händel undt krackellen. Mein sohn hatt den gantzen morgen
ahngewendt, leütte zu accomodiren, so sich haben schlagen wollen, daß
hir gar nicht erlaubt ist.
[3] Dießer brieff ist so kurtz, alß meine
zwey andern lang wahr[e]n; bleibt mir nur überig, Eüch eine
glückseelige gutte nacht zu wünschen undt zu versichern, daß ich Eüch
von hertzen lieb behalte.