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Brief vom 31. Januar 1677

von Herzogin Elisabeth Charlotte von Orléans
an Anna Katharina v. Harling, geb. v. Uffeln


34.


[034]
St. Germain den 31. Januari 1677.
… Ich habe euch schon von Paris auß antworten wollen, allein wegen aller visitten, so ich dort ablegen müßen, nicht dazu gelangen können, jetzt aber dancke ich euch gar sehr vor eweren gutten neüjahrswunsch. Ich aber mögte wünschen, gelegenheit zu finden, euch meine danckbahrkeit zu erzeigen, denn wan es ahn ein rechnen ginge, so habt ihr mir in meiner jugendt viel mehr guts gethan, alß ich euch mein leben werde thun können; derowegen bin ich beschambt, wan ihr, mein hertzlieb fraw von Harling, mir sagt, daß mir gott vergelten solle alle guttigkeit, so ich euch erweiße, welche doch jetzt nur in guttem willen bestehet, undt daß ich euch noch alß lieb habe, ist woll das geringste, so ich thun kan. Waß mein luftsprunck ahnbelangt[1], so werde ich mich aufs möglichste vorsehen, damit es nicht mehr geschicht. Ich hatte dießelbe mode nicht ahngefangen, denn zwey tag vorher hatte eine von meinen jungfern mir das exempel geben. … Ich warte mit großem verlangen auf den pumpernickel undt die mettwürste, welche ich auf ewere gesundtheit eßen werde, undt bedancke mich zum vorauß. Ich bilde mir ein, daß die princessinen von Wolffenbüttel dem Hertzog Anthon Ulrich gleichen, welcher auch weiße haar undt augenliede hat. Ich finde dießes gar nicht schön undt würde viel schöner finden, wenn ihr mir einen langen brief schreibet, denn ewere briefe divertiren mich recht. Weilen ich aber heütte noch 3 brieffe schreiben muß, so muß ich schließen. …
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Empfohlene Zitierweise:
Brief vom 31. Januar 1677 von Elisabeth Charlotte an Katharina v. Harling
in: Briefe der Herzogin …, Hg. E. Bodemann (1895), S. 34
Onlinetext URL: http://www.elisabeth-charlotte.eu/b/d09b0034.html
Änderungsstand:
Tintenfass